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Die Entstehungsphase meiner Probleme....

Veröffentlicht am von Laila888

hmmm, ich denke, sie fing vor ein paar Jahren an, als ich noch mitten in der Pubertät steckte. Ansich ist das nichts unnormales, da Pubertät allgemein eine schwierige Phase für einen Teenager ist, aber bis dato konnte ich mich nicht in diese Schublade stecken lassen. Also, die Entstehung:


Es war an einem Donnerstag. Um genau zu sein war es der 09.07.1998. Ich ging in die 8. Klasse der Realschule in unserem Dorf, hatte gerade eine Beziehung mit einem sehr niedlichen Typen angefangen und wir waren im Begriff unsere eigene kleine Mädchen-Fussball-Mannschaft im Ort zu eröffnen. An diesem besagten Donnerstag hatte ich seit dem Vormittag plötzlich auftretende Kopfschmerzen, die den kompletten Tag anhielten, wir hatten abends noch Fussballtraining, es war nur am regnen. Sagen wir es kurz und knapp, der Tag war total bescheiden und ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt gewünscht, dass ich solche Tage nicht oft erleben muss, er war einfach nur mies. So war dann auch leider meine Stimmung. Mein Kopf hämmerte immer und immer mehr, ich wollte nur noch nach Hause. Nachdem das Training dann zu Ende war, fuhr ich mit meiner Freundin nach Hause (ich sollte um 20 Uhr zu Hause sein), standen noch draußen vor unserem Haus und quatschten, bis ich mein Fahrrad abstellte, die Tür aufschloss und in das Gesicht (m)einer mit Tränen überströmten Mutter blickte und sofort anfing los zu weinen. Ich wusste nicht einmal was passiert war, sie weinte, da wusste ich, dass ist kein gutes Zeichen, also fing ich sofort an zu weinen. Sie nahm mich in den Arm, sagte "komm, wir gehen in dein Zimmer" und mein Inneres weigerte sich in mein Zimmer zu gehen, da ich einfach nicht hören wollte, was sie mir dann zu erzählen anfing. "Es tut mir so leid, deine Oma ist heute morgen verstorben".... Ich saß da und fragte "welche Oma?" (ich hatte 4 Omas, 2 richtige Omas, eine Uroma und eine Stiefoma, die aber meine Oma ist) "Na meine Mutter - deine Oma - sie ist heute morgen verstorben" Mit zitternder Stimme fragt ich sie, "WARUM?" ganz ruhig blieb ich in diesem Moment. Ich konnte es nicht verstehen, ich wollte es nicht verstehen. Einfach tot, nie mehr da, einfach weg..... So habe ich mich noch nie in meinem ganzen Leben gefühlt. Mir hat es komplett den ganzen Boden unter den Füßen weg gerissen. Ich brauchte nicht mehr in die Schule, war eh nur noch eine Woche bis zu den Sommerferien und habe durch geweint, bis wir zur Beerdigung dort hin gefahren sind. Schon als wir vor dem Haus standen liefen mir die Tränen im Gesicht herunter, wir betraten die Wohnung, ich ging wie geistesabwesend in ihr Zimmer und hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, sie sitzt da und lächelt mich an, im anderen Moment war sie wieder verschwunden. Ich habe mich auf das Sofa gesetzt, über ihre Bilder gestrichen und geweint. Stundenlang, bis meine Tante und meine Mama mich mit genommen haben. Die Beerdigung war sehr schlimm für mich und ich hätte am liebsten nur geschrien. Ich wollte es einfach nicht wahr haben.


Um mich verstehen zu können, mein Leben verlief bis dato eigentlich immer super, außer ab und an mal ein paar Streitigkeiten mit den Eltern, dem Bruder oder auch Freunden. Nichts weltbewegendes denke ich, wie es halt so ist.

Meine Eltern haben damals geheiratet, als ich im Bauch meiner Mutter heran wuchs. Ja nach 1 1/2  Jahren mit einem Kind und ganz viel Streit war die Ehe dann auch vorbei. Ich wuchs den größten Teil bei meiner allesgeliebten Oma auf. Sie war praktisch meine 2. Mama und sie war einfach toll. Als meine Mama sich neu verliebte, mein Bruder unterwegs war, zogen wir um und Oma zog eine Straße weiter. Sie holte mich immer aus der Kita ab, ab und an auch aus der Schule (als ich älter wurde), wenn sie nicht gerade meinen Bruder abholen musste, da er ja noch kleiner war als ich. Meine Eltern heirateten und wir zogen vom Osten in den Westen. Meine Oma blieb. Dafür war ich jedes Mal in den Ferien bei ihr und wollte auch nie weg. Nur um was mit ihr zu machen, habe ich immer ihre Krimis mit geschaut, damit ich in ihrer Nähe war. Für mich war und ist sie immer etws besonderes gewesen, schon als ich klein war. Naja, wie das aber so ist, man wird älter, man fängt an sich für Jungs zu interessieren. So war das dann auch bei mir. Meine Oma kam zu uns zu Besuch. Ich hatte nur wenig Zeit für sie nach der Schule, ich wollte lieber meine Zeit bei S. (mein ehemals bester Freund) machen, da ich mich in ihn verliebt hatte. Auf jeden Fall fuhr sie dann nach Hause, weil sie bei uns ja nur Urlaub machte. Bei der Verabschiedung hatte ich Tränen in den Augen, weil ich wusste, ich habe mich falsch verhalten, ich habe keine Zeit mit ihr verbracht. Ich war sehr traurig darüber. Meine Mama sagte dann noch zu mir, dass meine Oma sehr traurig war, dass ich so wenig Zeit für sie hatte, sie kannte so etwas gar nicht von mir. Daraufhin habe ich ihr einen Brief geschrieben, mich für meine schlechte Art bei ihr entschuldigt, sie hat mich angerufen, sie hat mir verziehen und es sollte auch das letzte Mal gewesen sein, dass ich was von ihr gehört habe. Kurz darauf verstarb sie an einem Schlaganfall an dem besagten Donnerstag um 10 Uhr morgens, alleine in der Wohnung (meine Tante war arbeiten, sie wohnten zusammen).

Ich mache mir immer noch Vorwürfe. Hätte ich gewusst, dass es das erste und letzte Mal sein sollte, dass es so war, wie es war, ich hätte alles anders gemacht. ALLES!!!! WARUM?????  Warum musste sie so von mir gehen??? Es zerreist mir heute noch das Herz, wenn ich nur daran denke. Ich kann immer noch ihre Stimme hören und sie ist doch nicht da. Ich werde sie niemals vergessen. NIE!!! Ich habe meine Oma über alles geliebt, es ist als hätte man mir meine Mutter genommen (zum Glück hab ich Mama aber noch), sie war nur so etwas besonderes und ich verstehe einfach nicht, womit sie es verdient hat, nicht mehr zu leben... Aber den Sinn werde ich wohl nie verstehen, genauso wenig, warum es mir gerade an diesem Tag so schlecht ging? Ich habe bis heute keine Antwort. Ihr Weggang hat sehr viel in mir kaputt gemacht. Ich war ne ganze Zeit nicht mehr die fröhliche, die ich IMMER war. Es hat mich aber auch geprägt, ich bin viel vernünftiger geworden und gehe Dinge ganz anders an. Ich genieße jeden Augenblick, den ich mit meiner Familie, Oma und Opa zusammen verbringen kann, weil ich weiß, es könnte jeden Tag der letzte sein.


Ich hoffe, der Schmerz in meinem Herzen wird irgendwann vergehn, auch wenn es mittlerweile schon über 10 Jahre sind, doch er sitzt heute noch genauso tief wie damals, nur dass er nicht mehr so oft heraus kommt. Ich habe nur Angst, dass ich sie vergessen könnte, denn das will ich nicht. Sie war der beste Mensch auf Erden, den ich jemals kennen gelernt habe. Meine liebe Oma, ich liebe dich über alles, ich hoffe du bist glücklich, egal wo du bist, dir geht es gut und du siehst, was aus mir wird.....



 

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D
Hey Laila!<br /> Ich bin richtig gerührt von deinem Schreiben. Mit Tränen in den Augen laß ich deinen berührenden Text. Ich habe auch zwei für mich sehr wichtige Menschen vor ein paar Jahren verloren: Meine Uroma und meinen Opa. Beide habe ich sehr geliebt und konnte es ebenfalls nicht verstehen. Auch wenn ich nicht besonders religiös bin, hoffe ich, dass es ihnen gut geht...egal wo sie sind und dass wir uns wieder begegnen werden...
Antworten
L
<br /> danke für deine Worte. Ich bin auch nicht religös, aber ich weiß, dass sie irgendwo ist und mich sieht und mir vielleicht sogar in vielen Situationen beisteht. Es war nicht einfach das auf zu<br /> schreiben, da auch ich wieder Tränen in den Augen hatte, aber dafür ist mein Tagebuch da, um genau so etwas hineinzuschreiben, weil es mich bedrückt. Vielen Dank für deine Anteilnahme, ich bin sehr<br /> gerührt, ehrlich<br /> <br /> <br />