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die nicht so guten Seiten des Lebens...

Veröffentlicht am von Laila888

... auch damit muss man sich irgendwann einmal auseinander setzen. Einige zu früh, andere später, wieder andere vielleicht gar nicht? Wer weiß das schon. Es kommt auch immer darauf an, was man darunter versteht und wie jeder Einzelne das sieht. Kommen wir nun zu mir, was ich darunter verstehe. Dazu fallen mir spontan 3 Sachen ein.

1. ganz eindeutig der Tod meiner Oma, von dem ich ja schon berichtet habe, warum sie von uns gehen musste, obwohl es doch noch viel zu früh war für so eine gutmütige Frau. Eine sehr negative Seite meines Lebens, obwohl ich mich danach doch mit ihrem Tod versucht habe auseinander zu setzen. Ich habe dadurch auch ein wenig Einsicht erhalten. Es war nicht leicht für mich, aber es tat verdammt gut. Okay, die Geschichte: Meine Mama ist Altenpflegerin. Sie macht ihren Job sehr gut. Ich finde diese Frau so faszinierend stark, obwohl es manchmal gar nicht so rüber kommt. (Also sorry Mutti, ich liebe dich) Sie hat ziemlich lange zu Hause die Hausarbeit übernommen, während mein Dad immer auf der Arbeit ist, (einer musste ja das Geld aufbringen) und sie hat sich um meinen Bruder und mich gekümmert. Eines Tages hat sie sich (keine Ahnung, wie sie darauf kam) dazu durchgerungen und eine Umschulung zur Altenpflegerin angefangen. In dem Alter (okay, da war sie Anfang - Mitte 30, aber schon sehr beachtlich) finde ich es schon sehr toll, überhaupt noch einmal die Schulbücher zu wälzen. Naja, auf jeden Fall hat sie dann bei uns in der Nähe in einem Altenheim gearbeitet und ich bin ab und zu mal hingefahren und habe ein bisschen mitgeholfen, um einfach auch mal zu sehen, wie das so ist. Man stellt sich ja immer alles so komisch vor und ich wollte halt genau herausfinden, was sie da so alles macht. Und ganz ehrlich, für diesen Job muss man geeignet sein. Ich könnte das nicht. Da habe ich tierischen Respekt, vor der Arbeit, die sie macht. Ich habe dann dort eine Frau kennen gelernt, die war so Mitte 80 denke ich. Die nette alte Dame hatte einen Schlaganfall und kann seit dem nichts mehr alleine machen, nicht mal mehr richtig sprechen. Und da hielt mir meine Mama vor Augen, das hätte auch Oma sein können. Sie starb an einem Schlaganfall. Hätte sie ihn überlebt, hätte sie vielleicht auch so leben müssen. Wer weiß das schon. Von daher war, auch wenn es mir schwer fällt das zu sagen, ihr Tod die bessere Lösung von beiden. Klar hätte auch alles in Ordnung sein können, aber bei der Technik vor noch 10 Jahren, war es weit aus noch nicht so weit fort geschritten, dass es selbstverständlich ist so etwas zu überleben. Klar kam das vor, aber meistens war doch eine von den anderen beiden Lösungen vorgesehen. Daher denke ich, es ist schön zu wissen, dass sie keine Schmerzen hatte, als sie von uns ging und ich weiß, dass es ihr damit sehr gut geht. Dennoch war es einfach zu früh für soetwas. Aber man steckt ja nicht im Leben drin.

So, kommen wir nun zu dem
2. Punkt. Meine Tante. Ja genau meine Tante. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Schwestern meiner Mama. Dennoch schockiert es mich, wenn ich ihr Schicksal betrachte. Sie ist so ein liebenswerter Mensch, das glaubt man kaum. Seit ich klein bin ist sie für mich meine kleine dicke Tante D. Aber das dick ist nicht böse gemeint, dass weiß sie auch, sie macht selber Scherze darüber. Aber wie es dazu gekommen ist, dass weiß ich erst heute so ganz genau. Sie hat das Schicksal hart getroffen. Hier erzähle ich auch diese Geschichte. Meine Tante fand den Mann ihres Lebens, der sie so liebte, wie sie war. Dennoch sollte es gerade mal 2 Jahre dauern, dass die beiden verheiratet waren, als er verstarb. Seither hat sie nicht wirklich wieder jemanden gehabt. Das ist jetzt auch schon 20 oder 25 Jahre her, ich weiß es gar nicht genau. Wie gesagt, ich kannte ihn nicht oder ich war zu klein. Da frage ich aber auch nicht gerne nach. Auf jeden Fall sollte das nicht alles sein. Eine sehr gute Freundin von ihr verstarb ebenso und hinterließ zwei Kinder. Diese hat meine Tante ohne zu zögern aufgenommen und groß gezogen. Mit der einen hat sie seit der Volljährigkeit eigentlich keinen Kontakt mehr und mit der anderen lebt sie unter einem Dach. Sie verstehen sich super. Ich finde es schon toll, dass sie das so einfach gemacht hat und ihre Tochter liebt sie, als wäre sie ihre leiblich Mutter. Von der anderen, keine Ahnung, was sie denkt, aber es ist halt ihr Leben und wenn sie keinen Kontakt möchte, bitte, aber an meiner Tante lag es definitv nicht. Naja und dann ist halt auch noch ihre Mutter (meine Oma) gestorben und das hat sie halt noch einmal aus der Bahn geworfen. So oft, wie das Schicksal bei ihr zugeschlagen hat, wäre es nur fair, wenn sie jetzt endlich mal ihre Ruhe finden würde. Statt dessen muss sie sich mit 2 künstlichen Kniegelenken herum plagen, weil sie Rheuma hat und kann bald auch nicht mehr arbeiten. Das Problem nur ist, dass das Amt ihr verweigert jetzt schon in die Frührente zu gehen, obwohl sie es dringend nötig hätte (sie wird jetzt 60). Aber sie hat ihr Lachen nie verloren. Ich beneide sie darum. Bloß all diese Jahre und all dieser ganze Verlust haben bei ihr seelisch sehr viel Schmerz hinterlassen, so dass sie halt zugenommen hat. Ich meine, viele Leute können selber etwas dafür, wenn sie dick sind, weil sie einfach zu viel essen, aber ich wüsste nicht, wie es mir gehen würde, wenn mir das Schicksal so oft mitspielt. Ich hoffe einfach nur, dass sie nie ihr lachen verliert und einfach mal glücklich werden kann, ohne die ganze Probleme, die sie momentan noch bewältigen muss.

Naja und nun noch der
3. Punkt. Das ist nicht schwer, das ist eindeutig mein Bruder. Der hat eigentlich so gesehen seit er ein kleines Kind ist nur Pech im Leben. Wie oft war er schon verletzt und dann nicht einfach nur etwas verstaucht, sondern gleich das Glück ganz angezogen und sich was gebrochen. Man zählt da schon nicht mehr richtig mit. Eigentlich sind wir nur froh, wenn bei ihm mal alles in Ordnung ist. An das, wo ich mich noch daran erinnern kann fing an, als er ca. 3 Jahre alt war. Konnte gerade mal gut laufen, ist als kleiner Junge schön neugierig, wie sollte es auch anders sein. Meine Oma und mein Opa besitzen einen Garten mit einem Häuschen. Das Häuschen hat auch einen Speicher oder Dachboden, wie man so schön sagt, der von außerhalb zu erreichen ist. Also muss man da mit einer Leiter hoch. Mein Vater oder Opa, ich weiß es gerade nicht genau geht da also hoch. Mein Bruder denkt sich wohl, ah cool, da will ich mit, fängt also an diese Leiter hoch zu krabbeln und wie sollte es anders sein klatscht er natürlich schön auf den harten Steinboden und bricht sich was. So fing das eigentlich alles ganz genau an. Als wir dann in ein Dorf gezogen sind, lernte er auch Fahrrad fahren. Irgendwann auch ohne Stützräder, aber mit Helm. Unser Nachbar und ich sind gerade mit den Fahrrädern zurück gekommen, da klaut er sich mein Fahrrad und will los fahren. Ich versuche noch ihn aufzuhalten, weil er ohne Helm nicht fahren darf, er reißt sich los und verschwindet hinter der Hecke und man hörte es nur noch "Klatsch!" und dann ging das Geschrei eigentlich auch schon los. Ja, er hat sich hingepackt, schön auf den Kopf geknallt, ab ins Krankenhaus - Gehirnerschütterung... So ging das halt immer gut weiter, sei es dass er irgendwo herunter gefallen ist oder irgendwas. Wir haben uns bis dahin eigentlich nie wirklich gut verstanden, so ist das aber bei Kindern und Jugendlichen. Geschwister verstehen sich eigentlich nie wirklich gut in dieser Zeit. Naja, auch das sollte sich in unserem Leben ändern. Es muss wirklich immer erst etwas passieren, damit man merkt, wie wichtig einem jemand ist. Mein Bruder und mein Dad sind in einem Segelflugverein gewesen (mein Dad ist es heute noch). Ich war mit meinem damaligen Freund unterwegs und bekam einen Anruf von meinem Vater. Er fährt mit meinem Bruder ins Krankenhaus, sein Bein ist gebrochen, er hatte einen Unfall. Gut, ich hab mir nichts dabei gedacht, bin dann abends nach Hause gekommen, saß im Garten und dann sah ich schon (wieder) in dieses verweinte Gesicht meiner Mutter. Erst da realisierte ich, dass es wohl nicht einfach nur ein Beinbruch war. Ja, dann fing mein Papa mir ganz ruhig an zu erzählen, dass mein Bruder mit dem Flugzeug (er durfte bereits alleine fliegen) abgestürtzt ist. Er hatte wahnsinniges Glück gehabt. Neben dem Flugplatz sind nur Felder. Und dort stehen 3 Bäume, nicht mehr. Und genau diese Bäume haben ihn abgefangen, so dass er das überlebt hat. Er hatte einen gebrochenen Lendenwirbel (gott sei Dank ist er nicht gelähmt), eine Gehirnerschütterung (musste 2 mal im Gesicht genäht werden), zwei gebrochene Versenbeine und einen Schienbeintrümmerbruch. Ich habe ihn jeden Tag besucht, bin sofort nach der Arbeit hin gefahren, immer wenn ich Zeit hatte war ich da, um bei meinem kleinen Bruder zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war er 15 Jahre alt. Er war sehr lange Zeit im Krankenhaus, musste danach noch ne Zeit in die Reha und später noch einmal operiert werden mit Hauttransplantationen usw. Es war nicht einfach. Für keinen von uns. Als ich ihn am ersten Tag im Krankenhaus gesehen habe, hat es mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich brauchte erst einmal Wasser, damit ich diesen Anblick verdauen konnte. Er wurde gerade frisch operiert, aber er lag da wie tot. Ich werde diesen Anblick niemals vergessen können. Am nächsten Tag ging es dank der Schmerztabletten recht gut, er konnte sich an nichts mehr erinnern, aber er konnte gut mit uns reden. Darauf jedoch, als ich alleine hin bin, hat es mir wieder den Boden unter den Füßen weg gezogen, er schrie fürchterlich vor Schmerzen. Die Betäubung hatte nach gelassen und es war ein Horror für mich, ihn da so zu sehen. Die Schreie hallen heute noch in meinen Ohren, wenn ich daran denke. Ich habe oft geweint und gehofft, dass alles wieder gut wird. Ich hatte auch Tränen in den Augen, als er später wieder zu Hause war und meinte, welches Mädchen will ihn denn jetzt noch haben mit den ganzen Narben überall. Um ihn aufzumuntern sagte mein Dad zu ihm "Narben machen sexy"... Es war süß, aber er tat mir so leid. Mittlerweile hatte er schon ein paar Freundinnen, auch wenn jetzt nicht unbedingt die besten Griffe. Seit diesem Tag verstehen wir uns super, es gab nie wieder Zoff oder irgendwas. Aber dennoch hätte ich das ganze auch gerne ohne diesen Unfall gehabt. Aber Gott sei dank, es geht ihm heute gut (von den ganzen Problemen mal abgesehen) und er kann fast richtig laufen, ohne das es auffällt.

Ich denke, solche Menschen haben es verdient, wenn man sie erwähnt und man kann sie als Schicksale bezeichnen. Dagegen sind wirklich so kleine Wehwehchen Nebensache.... Darüber sollte man einmal nachdenken.
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M
ich widme mir in deinem Blogeintrag mal Punkt 4 ;-)
Antworten
L
<br /> das kannst du sehr gerne machen, denn ich denke, du gehörst da auch mit zu. Wenn ich mir deine Sachen so durchlese, hast du auch schon öfter mit dem Tod zu tun gehabt und somit darfst du gerne den<br /> 4. Platz für dich haben.<br /> <br /> <br />